Die Nase ist zunächst trügerisch sanft und bietet Puderzucker und einen leichten erdigen Rauch, doch mit der Zeit im Glas wird der Küstentorf immer deutlicher und zeigt einen muskulösen phenolischen Charakter. Am Gaumen zeigen sich weitere Noten von Torfrauch zusammen mit feuchter Wolle, Puderzucker, leichten floralen Noten und noch mehr Torfrauch!
Die Strasse welche zur Brennerei führt, verläuft über viele Kurven an einer Reihe kleiner Häuser entlang zum Meer, was einen spektakulären Ausblick auf den Islay-Sund ermöglicht. Über diese Strasse reisten die Arbeiter über Jahre hinweg zur Brennerei. Vielleicht auch bedingt durch die isolierte Lage haben die Arbeiter bei Caol Ila die Verbundenheit zur Brennerei zur Familiensache gemacht.
Der ehemalige Brennereimanager, Billy Stitchell, arbeitete sein gesamtes Leben lang dort – wie zuvor sein Vater, Grossvater und Urgrossvater. Diese ununterbrochene Familienlinie ist der Beweis, dass hier Traditionen etwas bedeuten. Bemerkenswert an Caol Ila ist, dass die Brennerei von sich sagen kann, seit ihrer Eröffnung durchgehend produziert zu haben. Lediglich während des Zweiten Weltkrieges musste die Brennerei kurz geschlossen werden, da die Gerste rationiert worden war. Caol Ila wechselte im 19. und 20. Jahrhundert mehrfach den Besitzer, wobei jeder neue Besitzer zu Ausbau und Entwicklung der Brennerei beitrug. 1972 wurde die gesamte Brennerei abgerissen und neu gebaut, um mit viel höherer Kapazität produzieren zu können. Bei dieser Erweiterung wurde die Zahl der Brennblasen von zwei auf sechs erhöht, um den gestiegenen Bedarf decken zu können.